Am Abend des 23. Juni hielt die Raiffeisenbank ihre erste virtuelle Vertreterversammlung ab. Verantwortlich für diese ungewöhnliche Form der Zahlen- und Beschlusspräsentation waren die Auswirkungen der Coronakrise, die das Versammeln der 299 Mitgliedervertreter an einem Ort unmöglich machten.
Im Nachgang konnten die Vertreter nun ihre Stimmen für die einzelnen Beschlüsse ähnlich einer Briefwahl schriftlich abgeben. Insgesamt 214 Stimmzettel gingen bis zum Abstimmungsende am 7. Juli bei der Genossenschaft ein. An der Live-Präsentation am 23.6. nahmen rund 100 Vertreter via Laptop oder Tablet von zu Hause aus teil.
Während der Aufsichtsratsvorsitzende Elmar Menzel den Bericht des Aufsichtsrates und den Bericht über das Ergebnis der gesetzlichen Prüfung vortrug, übernahmen die beiden Bankvorstände Andreas Fella und Manfred Heuer die Präsentation des Jahresabschlusses und der vorgesehenen Gewinnverwendung.
Neben den durchweg überdurchschnittlich gewachsenen Bilanzpositionen im Kredit- und Anlagebereich (wir berichteten bereits) informierte der Vorstand über die Ertragslage der Bank: Dabei wurde deutlich, dass die Genossenschaft wiederum ein erfolgreiches Geschäftsjahr hinter sich hat. Während der Zinsüberschuss aufgrund der europäischen Zinspolitik weiter schrumpft (- 3,4 Prozent), konnte die Bank ihre Dienstleistungserträge weiter ausbauen, und zwar um + 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Treiber war hierbei erneut das sehr erfolgreiche Wertpapiergeschäft.
Die Personalaufwendungen blieben im Berichtsjahr nahezu gleich, während die Sachkosten aufgrund weiterer Investitionen in das Filialnetz sowie in technische Neuerungen um rund 4 Prozent gestiegen sind.
Ein verbessertes Bewertungsergebnis gegenüber dem Geschäftsjahr 2018 hat ebenso dazu beigetragen, dass das Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit um 14,5 Prozent gesteigert werden konnte. Aus diesem Ergebnis zahlte die Bank rund 3,4 Mio. EUR an Steuern an das Finanzamt bzw. die Kommunen in der Region.
Stolze 3,2 Mio. EUR konnten den Rücklagen und weitere 3,5 Mio. EUR dem Fonds für allgemeine Bankrisiken zugeführt werden. Der Vorstand schlug der Versammlung vor, von dem Bilanzgewinn in Höhe von 955 TEUR, 719 TEUR den Rücklagen zuzuweisen und 236 TEUR als Vortrag auf neue Rechnung zu buchen. Die eigentlich vorgesehene Verwendung als Dividende wurde somit auf Empfehlung der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) an alle Kreditinstitute zunächst nicht vorgenommen. Dem vorgelegten Jahresabschluss sowie dem Vorschlag zur Gewinnverwendung stimmten 98 Prozent der Vertreter zu.
Als Ausschüttung steht für die rund 45.000 Mitgliedern der Mitgliederbonus in Höhe von 940 TEUR bereit. Der Bonus wird den Mitgliedern in diesem Tagen gutgeschrieben.
Weiterhin stand die Entlastung des Vorstandes und Aufsichtsrates auf der Tagesordnung. Bis auf jeweils eine Gegenstimme erfolgten alle Entlastungen einstimmig.
Gemäß der Satzung der Raiffeisenbank Main-Spessart eG scheiden jährlich 1/3 der Aufsichtsratsmitglieder aus. Heuer waren dies Alexandra Seitz (Lohr), Dieter Schneider (Eußenheim) und Lothar Wiesmann (Bischbrunn). Alle drei wurden mit deutlichen Mehrheiten von über 96 Prozent wieder im Amt bestätigt.
Darüber hinaus standen diverse Satzungsänderungen sowie eine Änderung der Wahlordnung zur Abstimmung. Gerade die Erfahrungen während der Pandemiezeit haben die Verantwortliche veranlasst die Form der Vertreterwahl für die Zukunft etwas flexibler zu gestalten. Nahezu alle Vertreter haben diesen Anpassungen in Satzung und Wahlordnung zugestimmt.