Die Strategie steht klar im Widerspruch zu dem was man in den letzten Monaten in vielfältiger Weise zum Thema Bankfilialen zu lesen bekam: Während viele andere Filialbanken (egal ob Großbank, Sparkasse oder VR-Bank) reihenweise Geschäftsstellen geschlossen haben bzw. dies anpeilen, versucht sich die Raiffeisenbank Main-Spessart diesem anscheinend unausweichlichen Trend zu widersetzen.
Auch für die Raiba MSP sind die Rahmenbedingungen im Grunde die gleichen wie für die Konkurrenz: weniger Frequenz während vorhandener Öffnungszeiten, erschwerte Personalsuche, verstärkte Nutzung digitaler Kanäle, schrumpfende Infrastruktur in den Dörfern. Dennoch ist man im Vorstand der Bank davon überzeugt, dass man als regionale Genossenschaft ein Stück weit verpflichtet ist, den Mitgliedern und Kunden den Zugang zu Bankdienstleistungen auf vielerlei Wegen zu ermöglichen.
Natürlich gehören auch in der Raiffeisenbank Main-Spessart Onlinebanking, Mobile Apps, Chat, Video- und Telefonberatung in hohem Maße dazu. Aber der persönliche Kontakt in der Beratung oder der schnelle Service vor Ort wird von den Kunden nach wie vor geschätzt.
Um allen Anforderungen aus Kundenmehrwert und Kosten-Nutzen-Betrachtung gerecht zu werden, modernisiert die Genossenschaftsbank auch im Jahr 2021 weitere Filialen. Bereits im März und April werden die Geschäftsstellen in Karlburg und Wiesthal mit dem modernen Service-Interaktiv-System SISy ausgestattet und bieten dann 45 Stunden pro Woche Serviceleistungen an. Moderne Videotechnik machts möglich.
Der SISy-Service inklusive eines elektronischen Briefkastens, der die Bankpost der Mitglieder und Kunden sofort verarbeitet, macht es der Bank möglich, in den Dörfern weiter Servicepräsenz zu zeigen.
Während Beratungen in den Geschäftsstellen vor Ort nach individueller Terminvereinbarung stattfinden können, wird die Bank in den oben genannten Geschäftsstellen ihren Service dank des Interaktiven Videosystems im Gegensatz zu den bisherigen Öffnungszeiten deutlich erweitern. Sie ermöglicht von Montag bis Freitag jeweils durchgängig von 9:00 bis 18:00 Uhr das Erledigen einfacher Servicedienstleistungen wie an einem Schalter.
Nach den Filialen in Urspringen, Wernfeld und Neuhütten sind Karlburg und Wiesthal nun die nächsten, die im neuen Look ausgestattet werden. In Wiesthal wird die Bank dabei ihren Standort wechseln und in die mittlerweile leerstehenden Räumlichkeiten der ehemaligen Sparkassenfiliale in der Bahnhofstraße einziehen.
Zudem kündigten die Vorstände Andreas Fella und Manfred Heuer an, dass weitere Veränderungen im Filialnetz noch in 2021 anstehen: Im Karlstadter Ortsteil Stetten wird die Filiale an einem neuen Standort (neben der Landmetzgerei Müller Richtung Ortsausfahrt Thüngen) entstehen. Ebenso zieht die Genossenschaft mit ihrer kompletten Filiale im Spessartgrund von Esselbach nach Bischbrunn-Oberndorf in die Nachbarschaft des neuerrichteten EDEKA-Marktes um. Die Baumaßnahmen starten auch hier in Kürze.
„Wir sehen die Filialen vor Ort als wichtigen Kontakt- und Begegnungspunkt. Dabei dürfen nach unserer Meinung nicht immer nur betriebswirtschaftliche Aspekte eine Rolle spielen. Gleichwohl entscheiden aber auch hier die Mitglieder und Kunden, ob so eine Intrastruktur erhalten werden kann – nämlich durch ihr Nutzungsverhalten“, erläutert Vorstandsvorsitzender Andreas Fella. „Solange die Menschen unser Angebot wertschätzen und ihre Finanzgeschäfte mit uns machen, dann kann das funktionieren. Zum Wohle aller - den Bürgern im Ort, den Gemeinden und ihrer Attraktivität sowie der Genossenschaft selbst.“
Fella ist sogar davon überzeugt, dass beispielsweise der Video-Service der Raiffeisenbank auch für andere Dienstleistungen wie z. B. Behördengänge interessant und nutzbar gemacht werden kann. Die Bank sei hier jederzeit offen für Ideen und Anfragen.